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Private Markets!

Einführung in Private Markets – Die Welt jenseits der Börse entdecken

25.02.2025 | Private Markets

Was bedeutet „Private Markets“?

Die meisten Anleger kennen und nutzen liquide Kapitalmärkte, also Börsen, um in Aktien, Anleihen oder ETFs zu investieren. Doch es gibt eine alternative Anlagewelt, die Private Markets genannt wird. 

Während Aktien, ETFs und Anleihen an der Börse täglich gekauft und verkauft werden können, sind Anlagen in Private Markets oft an langfristige Projekte gebunden und können nicht kurzfristig in Bargeld umgewandelt werden. Sie bieten jedoch höhere Renditechancen und gelten daher als ein attraktiver Baustein im Portfolio. Sie gehen in aller Regel mit längeren Haltedauern einher. Aus diesem Grund nennt man diese Anlagen auch illiquide Kapitalanlagen

Beispiel:  Stell Dir z.B. den Verkauf von 100 Aktien eines bekannten Unternehmens und den Verkauf eines einzigartigen, handgefertigten Möbelstücks vor. Während Du die Aktien mit wenigen Klicks und zu einem klar definierten Marktpreis verkaufen kannst, erfordert das Möbelstück einen spezialisierten Käufer mit tieferen Kenntnissen, Verhandlungen und möglicherweise eine längere Wartezeit. Dieser fundamentale Unterschied ist der Kern des Begriffs „illiquide“. Dieser vermeintliche Nachteil wird jedoch oft durch höhere Renditeerwartungen und Diversifikationsvorteile kompensiert. So kann man mit dem Verkauf des betreffenden Möbelstücks einen deutlich höheren Kaufpreis erzielen, als man selbst dafür bezahlt hat. Dies wird bei Aktien – unter der Annahme, dass zwischenzeitlich keine deutlichen Kursgewinne entstanden sind – schwer.

Warum ist das Thema relevant?

Kapitalanlagen in Private Markets sind oft mit höheren Renditechancen verbunden. Zudem können sie das Portfolio zwecks Risikoreduzierung diversifizieren und gegen Marktschwankungen absichern. Dennoch sind sie komplexer als traditionelle Investments und erfordern eine langfristige Strategie.

Diese 7 Anlageklassen gehören zu den Private Markets

Folgende Anlageklassen sind typisch für Private Markets:

  • Infrastruktur: Stabile Erträge aus Infrastrukturprojekten wie Straßen, Brücken, Energieversorgung etc.
  • Immobilien: Langfristige Mietrenditen, Inflationsschutz aus Wohnimmobilien, Gewerbeimmobilien, Grundstücke, Forstflächen
  • Private Equity: Investitionen in Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen und Partizipation an Wertsteigerungen der Unternehmung
  • Private Debt: Zinsertrag aus Kreditvergaben außerhalb der Börse
  • Venture Capital: Risikokapital für Startups und junge Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und Partizipation an Wertsteigerungen der Unternehmung.
  • Kunstwerke & Sammlerobjekte: Investments in Gemälde, Skulpturen, Antiquitäten etc. und Partizipation an deren Wertsteigerungen
  • Rohstoffe & Edelmetalle: Gold, Silber und Öl als Absicherung gegen Inflation

Was sind die Gründe für die Illiquidität der Investments in Private Markets?

  • Kein Börsenhandel dieser Investments: Während Aktien und festverzinsliche Wertpapiere an einer Börse gehandelt werden, werden Transaktionen im Bereich der Private Markets immer außerbörslich getätigt – d.h. auf Basis von individuellen privatrechtlichen Verträgen. 
  • Geringe Markttiefe: Es existiert nur ein begrenzter Kreis potenzieller Käufer für diese spezifische Anlageklasse. Dies kann auf die Komplexität der Anlage, ihre Nischeneigenschaft oder einfach auf eine geringe Bekanntheit zurückzuführen sein.
  • Hohes Investitionsvolumen: Investitionen in illiquide Anlagen erfordern viel Kapital und können daher häufig nur von großen Kapitalsammelstellen wie Versicherungsunternehmen, Banken, Investmenthäusern, Vermögensverwaltern oder sehr vermögenden Privatanlegern und Family Offices getätigt werden. Es gibt allerdings mittlerweile auch Möglichkeiten für Privatanleger sich mit kleinen Beträgen über Fonds, Crowdfunding oder Bürgerbeteiligungen an bestimmten illiquiden Anlagen wie Immobilien, Infrastrukturprojekte oder Venture Capital zu beteiligen.
  • Lange Laufzeiten: Viele illiquide Anlagen gehen mit langen Laufzeiten einher, die oft mehrere Jahre betragen. 
  • Spezifische Marktkenntnisse: Für den Kauf, das Management und den Verkauf von illiquiden Anlagen sind spezielle Marktkenntnisse erforderlich.

Was sind die Chancen und Vorteile von Investments in Private Markets?

  • Zugang zu exklusiven Investments: Viele hochrentable Investmentmöglichkeiten sind nur institutionellen oder qualifizierten Anlegern zugänglich. Seit einige Jahren können auch Privatanleger von den höheren Renditen in dieser Assetklasse und weiteren Vorteilen profitieren.
  • Hohes Wertsteigerungspotenzial: Illiquide Anlagen wie z.B. Beteiligungen in Private Equity, Venture Capital oder Kunstwerke & Sammlerobjekte können je nach Eigenschaft hohe Wertsteigerungspotenziale bieten. 
  • Stabile Renditen: Illiquide Anlagen wie z.B. Infrastruktur und Immobilien bieten zumeist stabile Renditen und stetige Ausschüttungen. Die Renditen sind hierbei deutlich stabiler und resilienter als liquide Kapitalanlagen (siehe Risikoreduzierung unten).
  • Langfristiger Vermögensaufbau: Illiquide Anlagen sind auf langfristige Wertsteigerung ausgerichtet und können Teil einer erfolgreichen Vermögensstrategie sein. 
  • Geringere Korrelation zu Börsen & Diversifikation: Illiquide Anlagen können dazu beitragen, das Gesamtportfolio zu diversifizieren sowie das Risiko zu streuen und damit zu senken. Illiquide Anlagen entwickeln sich oft unabhängig von Börsenzyklen und sind damit häufig abgekoppelt von Wertschwankungen am Aktienmarkt.
  • Inflationsschutz: Illiquide Anlagen wie können je nach Eigenschaften einen Schutz vor Inflation bieten, da die Rendite nicht von inflationsbedingten Preissteigerungen beeinflusst wird.
  • Resilienz und Risikoreduzierung: Du würdest vermutlich eher auf einen Restaurantbesuch verzichten, als zu Hause die Heizung oder das Licht auszuschalten. Dies sorgt – insbesondere im Bereich der Infrastruktur-Investments für eine stabile Nachfrage nach den Produkten, die angeboten werden. Der Volkswirt würde sagen: „Die Nachfrage ist weniger elastisch.“ Dies sorgt für vergleichsweise stabile Rendite für die Investoren.
  • Direkte Einflussnahme: Bei einigen illiquiden Anlagen, wie Private Equity, Venture Capital oder Infrastrukturprojekte, haben Investoren die Möglichkeit, aktiv an der Entwicklung des Unternehmens oder des Projektes mitzuwirken.
  • Nachhaltigkeit: Illiquide Anlagen im Bereich der Infrastruktur bieten die Möglichkeit, nachhaltige Investments zu tätigen. So tragen Windparks und Solarparks beispielsweise zu einer Senkung des CO2-Fußabdrucks bei. In dieser Assetklasse sind auch Investments in die sog. Soziale Infrastruktur möglich (Schulen, Universitäten, Krankenhäuser etc.). Diese Investments tragen zu dem Gemeinwohl einer Bevölkerung bei.

Praxisbeispiel: Ein Private-Equity-Fonds erzielt oft jährliche Renditen von 15–20 %, während börsennotierte Aktienfonds langfristig bei 7–10 % liegen.

Was sind Risiken und Herausforderungen von Investments in Private Markets?

  • Eingeschränkte Handelbarkeit: Anders als Aktien können illiquide Investments nicht jederzeit gekauft und verkauft werden. Der längere Ankaufs- und Verkaufsprozess erfordert meist ein längerfristiges Investment des Anlegers, der auf die tägliche Liquidierbarkeit des Investments nicht angewiesen sein sollte.
  • Lange Investmentzeiträume: Private Equity oder Infrastrukturprojekte haben oft Haltefristen von 5 Jahren oder länger. Den Teil des Vermögens, den man in Private Markets investiert, sollte also nicht bereits in den nächsten Monaten für anstehende Ausgaben verplant sein.
  • Komplexität in der Preisfindung: Die Preisfindung ist oft schwieriger als bei börsennotierten Assets, da Marktpreise nicht täglich aktualisiert werden.Es ist daher gut, wenn die Investmententscheidung unter Einbindung von oder durch Experten getroffen wird. Dies stellt sicher, dass man bei einem Kauf keinen zu hohen Preis bezahlt und bei einem Verkauf einen fairen Preis erzielt. 
  • Regulatorische und steuerliche Aspekte: Wie bei jedem Investment ist die jeweilige steuerliche Situation zu beurteilen. Bei einem börsengelisteten Investment erfolgt die steuerliche Analyse zumeist durch den Emittenten des Wertpapiers. Im Bereich der Private Markets erfolgt dies vielfach durch den Investor selbst.
  • Management des Investments: Bei illiquiden Anlagen wie Beteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen oder Start-ups ist der Erfolg und das Ergebnis stark von der Qualität des Managements dieser Unternehmen abhängig. Dies erfordert Ressourcen, die man entweder selbst vorhalten muss oder durch die Einbindung eines Fonds-Managements adressieren kann.

Praxisbeispiel: Ein Venture-Capital-Fonds kann nach 10 Jahren ein Vielfaches des eingesetzten Kapitals zurückzahlen. Ebenso möglich ist aber auch, dass sich die anfänglich geplanten hohen Renditen nicht realisieren.

Für wen sind Investments in Private Markets geeignet?

Investments in Private Markets gehören dem Grunde nach in jedes Portfolio. Folgende Aspekte sollte man berücksichtigen:

  • Anlagehorizont: Langfristig orientierte Anleger mit einem Zeithorizont von mindestens 5 Jahren profitieren am meisten.
  • Know-how: Zur Begleitung dieser Assetklasse ist Know-how erforderlich. Entweder bringt der Investor dieses Know-how mit oder er sollte sein Investment unter Einschaltung von Experten (bspw. über einen Fonds) tätigen.
  • Portfolio-Zusammensetzung: Experten empfehlen, 10–30 % des Portfolios in Investments in Private Markets zu halten. Ein Anteil von 50% sollte keinesfalls überschritten werden, da der Anleger im Bedarfsfall immer noch hinreichend schnell liquidierbare Investments vorhalten sollte, um einen evtl. ungeplanten Kapitalbedarf decken zu können (salopp formuliert: Eine kaputte Waschmaschine oder Größeres) 

Wie kann man in Private Markets investieren?

Investitionen sind über folgende zwei Investmentstrategien möglich:

  • Direktinvestitionen: Investitionen in konkrete Projekte oder Unternehmen, Hoher Kapitaleinsatz, volle Kontrolle
  • Indirekte Investitionen: Investment in einen Fonds mit professionellem Management, der dann die Direktinvestitionen tätigt und ein breites Portfolio für den Investor aufbaut.

Praxisbeispiel: Fondinvestitionen erlauben bereits mit 50 € den Einstieg in Investments in Private Markets, während direkte Investitionen mehrere Millionen Euro erfordern.

Während Direktinvestitionen aufgrund des notwendigen hohen Kapitaleinsatzes eher für große institutionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen und großen Fondsgesellschaften geeignet sind, haben Privatanleger folgende indirekte Investitionsmöglichkeiten:

  • Fonds: ermöglichen Einstieg mit kleineren Beträgen
  • REITs (Real Estate Investment Trusts): Börsengehandelte Immobiliengesellschaften mit regelmäßigen Erträgen
  • Crowdinvesting: Plattformen ermöglichen Zugang zu Start-ups, Immobilien oder Infrastrukturprojekten

Fazit und Ausblick

Private Markets bieten spannende Renditechancen. Sie erfordern aber auch eine langfristige Haltedauer, also ein Verzicht auf eine tägliche Verfügbarkeit der Gelder. Wenn Du ein langfristig orientierter Anleger bist und eine gewisse Kapitalbindung akzeptieren kannst, dann sind sie eine sehr wertvolle Ergänzung Deines Portfolios.

Investments in Private Markets sind eine attraktive Möglichkeit für Anleger, die:

  • Ihr Portfolio langfristig stabilisieren und diversifizieren möchten
  • Bereitschaft haben, Kapital für längere Zeiträume zu binden
  • Potenziell höhere Renditen als traditionelle Investments suchen

Mit der richtigen Strategie können Private Markets dazu beitragen, das Portfolio widerstandsfähiger und renditestärker zu gestalten. Wichtig ist, sich umfassend zu informieren, langfristig zu denken und Investments sorgfältig auszuwählen.


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